Christlicher Convent Deutschland

Im Zeichen christlicher Hoffnung

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Die Verantwortungsträger (v.l.n.r.): Dominik Steinbeißer (Moderation), Frank Uphoff, Erzpriester Constantin Miron (Vorsitzender des Arbeitskreises Christlicher Kirchen), Bischof Dr. Christoph Meyns, Weihbischof Rainer Maria Renz, Dr. Reinhardt Schink, Dr. Sarah Rominger (ICF Schwarzwald-Bodensee), Schwester Vernita Weiß (Moderation) (Bild: CCB / Heiner Frank)
Das Thema Hoffnung zog sich durch die drei Tage des Christlichen Convents Deutschland, auf dem auch insbesondere die Einheit von Christen unterschiedlicher Denominationen und Hintergründe betont und gelebt wurde.

So bat die Pastorin des ICF Schwarzwald Bodensee, Dr. Sarah Rominger, um Verzeihung: «Ich bitte um Vergebung, wo wir die Einheit nicht geschätzt und den Leib von Jesus verletzt haben.» Es war einer von vielen besonderen Momenten auf dem Treffen des «Christlichen Convents Deutschland (CCD)» vom 22. bis 24. Juni in Schwäbisch Gmünd. Für Gerhard Pross ist das Miteinander der Christen eine Zukunfts- und Überlebensfrage der Kirchen. «Die grossen Herausforderungen unserer Zeit können nur noch von den Christen gemeinsam gestaltet werden.» Pross ist Mitglied der Steuerungsgruppe und Leiter des Netzwerkes «Miteinander für Europa».

In einer Videobotschaft sprach auch Julie LeRouge über die Zusammengehörigkeit der Christen. Die 24-Jährige studiert Theologie und Philosophie. Vor sechs Jahren besuchte sie eine evangelikale Gemeinde. Sie ging dorthin, weil sie sich Heilung für ihre krebskanke Mutter erhoffte. Der Lobpreis begann, und sie war beeindruckt: «Wow! Ok, der Heilige Geist ist da! Ok, der Herr ist da!» Mit einem Mal wurde ihr klar, was für eine hochmütige Haltung sie gegenüber evangelikalen Christen hatte. Und so betete sie: «Herr, ich bitte dich um Verzeihung für meinen Stolz! Ich bitte um Vergebung dafür, dass ich geglaubt habe, nur bei den Katholiken bist du gegenwärtig.»

Sie versprach Jesus Folgendes: «Ab heute gebe ich dir mein Leben für die Einheit der Christen. Und dafür, für die sichtbare Einheit zu arbeiten.» Dieses Versprechen löste sie unter anderem dadurch ein, dass sie mit anderen die Initiative «Amen-Toi» ins Leben rief. Es geht dabei um Treffen auf dem Lande, um Christen unterschiedlicher Generationen und Kirchen zueinander zu bringen.

Der Kirche ist die Hoffnung abhandengekommen

175 Leiterinnen und Leiter aus Gemeinden, Kirchen und christlichen Organisationen kamen zu dem CCD-Treffen zusammen, unter ihnen kirchenleitende Persönlichkeiten und Leitende aus der jüngeren Generation.

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Dr. Oliver Dürr äussert sich zur Hoffnung innerhalb des Christentums am CCD
Thematisch ging es vor allem um das Thema «Hoffnung». Christen haben allen Grund zur Hoffnung. Diese zeige sich nicht in guten Gefühlen, denn die verpuffen im Angesicht des Todes, so Dr. Oliver Dürr. Hoffnung habe mit dem Blick in die Zukunft zu tun, der sich in zweierlei Sichtweisen zeige: Zum einen ein optimistischer Blick, der die Welt bejahe und den Menschen die Gute Nachricht bringen wolle. Zugleich gebe es auch eine «dunkle, pessimistische Traditionslinie», die erwarte, dass das Böse in der Welt immer mehr zunehme. Beide Sichtweisen hätten ihre Berechtigung, seien aber nur schwer zu vereinbaren.

Die Kraft der Hoffnung mache es möglich, inmitten von Krisen standhaft zu bleiben. Die christliche Hoffnung wirke in zweierlei auf die Wirklichkeit: Sie widerspreche der Realität und sie gestalte sie um. Kritisch äusserte sich Dürr zum Zustand der Kirche: «Unserer Kirche ist die Hoffnung abhandengekommen. Sie ist deshalb unfähig, dem Zeitgeist etwas Substanzielles entgegenzuhalten.»

Vor diesem Hintergrund sei das diesjährige CCD-Treffen in einer Zeit der Zeitenwende eine Möglichkeit gewesen, sich neu auf die christliche Hoffnung zu besinnen, so Dr. Heinrich Christian Rust, Mitglied der Steuerungsgruppe und Pastor i.R. des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden.

Hoffnung in schwierigen Situationen leben und erleben

In Vorträgen und persönlichen Beiträgen wurde berichtet, wie Gläubige in schwierigen Situationen Hoffnung und Hilfe von Jesus erfahren haben. So erzählte eine junge Ukrainerin, die seit vier Jahren in Deutschland lebt, wie sie sich von Jesus berufen fühlte, ihren Landsleuten zu helfen, sich in ihrem neuen Gastland Deutschland zurechtzufinden. Zugleich sei ihre Mutter ihr ein Vorbild darin, das Herz gegenüber Russen und Russinnen nicht hart werden zu lassen.

Hoffnung angesichts gesellschaftlicher Verwerfungen, in Zeiten von Krieg, Erschütterungen, aber auch Krisen in Gemeinde und Kirche seien Herausforderungen, vor der Gläubige nicht weglaufen sollten. Christen erlebten Schweres wie andere Menschen auch, entscheidend sei, dass sie eine Hoffnung hätten und im Vertrauen auf Jesus lebten. In der heutigen Zeit sei Hoffnung einer der wichtigsten und übezuiegendsten Tugenden des christlichen Glaubens.

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Prof. Mihamm Kim-Rauchholz sprach am CCD sehr persönlich von einem Konflikt in ihrer Familie
Prof. Mihamm Kim-Rauchholz (Internationale Hochschule Bad Liebenzell) sprach sehr persönlich von einem Konflikt in ihrer Familie, für dessen Lösung sie jahrezehntelang ohne sichtbaren Erfolg betete. Sie zitierte das Wort des Apostels Paulus, das sich durch das gesamte CCD-Treffen zog: «Die Liebe Gottes ist ausgegossen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.»

Hoffnung – Beziehung – Versöhnung

Hoffnung, Beziehung und Versöhnung waren die Leitwerte des diesjährigen CCD-Treffens. Zur Steuerungsgruppe gehören (neben Pross und Rust) Pfr. Henning Dobers (Vorsitzender der Geistlichen-Gemeinde-Erneuerung in der Evangelischen Kirche in Deutschland, GGE), Pfr. Josef Fleddermann (Vorsitzender der – katholischen – Charismatischen Erneuerung, CE), Fadi Krikor (Father's House for all Nations), Dr. Reinhardt Schink, (Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz), Astrid Eichler (evangelische Theologin und Autorin), Monika Nicklas (CVJM München), Dr. Tillmann Krüger, Pastor der Friedenskirche in Braunschweig und Rainhard Wedeleit (Vineyard DACH). Der CCD ist eine Initiative, die nach eigenem Verständnis ohne die verschiedenen ökumenischen Prozesse der vergangenen Jahre nicht denkbar wäre.

Zu den Webseiten:
Christlicher Convent

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Datum: 27.06.2022
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet

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