Willow-Leitungskongress 2016

Georges Morand: «Leadership ist weltweit das vordringliche Thema»

Mitte Februar treffen sich rund 10‘000 Christen in Hannover zum Willow Creek Leitungskongress. Georges Morand betreut die Arbeit des Willow-Netzwerks in der Schweiz. Im Interview äussert er sich zum weltweiten Einfluss von Pastor Bill Hybels und dessen Gemeinde.

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Willow-Creek-Kongress 2014 mit dem Thema «Zwischenland» in Leipzig
Livenet: Georges Morand, Sie nehmen als Vorstands-Delegierter Willow Creek Schweiz natürlich auch am Leitungskongress in Hannover teil. Worauf freuen Sie sich am meisten?

Georges Morand: Wenn sich so viele Menschen aus verschiedensten Kirchen und Berufsfeldern, Angestellte und Freiwillige treffen, um in den Bereichen Leadership, persönlicher und gemeinsamer Spiritualität zu lernen und ermutigt werden zu wollen – das finde ich einfach genial! Die Auswirkungen in den Berufs- und Kirchenalltag werden immens sein.

Es scheint, dass Willow Creek seine Inspirationskraft in Europa immer noch nicht verloren hat, obwohl Bill Hybels ja nicht mehr der Jüngste ist und sein Ansatz der besucherfreundlichen Gemeinde auch nicht mehr neu.
Nein, die Inspirationskraft ist weiterhin enorm hoch. An den Konferenzen haben sich die Themenpalette und die Referentenliste stark verbreitert. Das ist in den USA und in Deutschland so. Ich finde, dass die Inspirationskraft sogar zugenommen hat. Drei Quellenzugänge möchte ich aufführen:

  • Zuerst sind da die leicht erreichbaren Leitungs-, Jugend- und Kinderkonferenzen in Deutschland: 430 Schweizer/innen sind in einigen Tagen in Hannover dabei! Das ist eine erfreuliche Zahl.
  • Die zweite von Schweizer/innen viel genutzte Möglichkeit ist die jährliche Studienreise nach Chicago. Dort erforschen wir die Willow Creek Community Church und andere Sozialinstitutionen vor Ort und besuchen den zweitägigen «Leadership Summit». Das ist eine geballte Ladung von Inspiration.
  • Drittens möchte ich auch das kostenlose Videojournal erwähnen. Das jeweils 5-minütige Video erscheint 14-tägig und bietet einen Leitungsimpuls bequem für Zuhause.

Bei vielen Schweizer Christen ist die Willow-Inspiration trotz der Globalisierung vom Radar verschwunden oder in den Hintergrund gerückt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Eines ist sicher: Damit verpassen viele eine Quelle für Leidenschaft, Leiterschaft und Exzellenz. Der Bedarf wäre eindeutig da!

Wie beurteilen Sie den Zustand der Willow Creek Mutterkirche und den acht Satelliten-Kirchen in der Region?

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Georges Morand
Die Willow Creek Kirchen in der Chicago-Region haben einen noch nie dagewesenen Einfluss. In meinen Augen war die Bewegung noch selten so agil, dynamisch und mit so konstant grosser Leidenschaft unterwegs. Das gilt auch für Bill Hybels. Der Leadership Summit als Konferenz hat 2015 weltweit mit 250'000 Teilnehmenden eine Rekordnachfrage erlebt. Leadership ist weltweit das vordringliche Thema.

Wenn wir schon von Bill Hybels sprechen: Wie gut kennen Sie ihn persönlich und wie hat er Sie in Ihrem Dienst als Coach oder einfach als Christ beeinflusst?
Zuerst hat er mich anfangs Neunziger durch seine Bücher als Mentor geprägt. Er hat in mir eine neue Hoffnung, Leidenschaft und eine Sicht für Leitung in Kirche und Welt eröffnet. Er ist sicher eine Schlüsselperson in meiner Biografie. Dann war ich durch mein Engagement bei Willow Creek Schweiz ein paar Mal an Partys bei ihm Zuhause. Prägend für mich ist seine Sicht für dienende Leitung und das Fördern und Befähigen von Freiwilligen – das A und O wachsender Kirchen und Unternehmen. Das ist das Geheimnis von Bill Hybels. Ich beobachte dies auch bei wenigen Pfarrpersonen, Pastoren, Managern und Politikern in der Schweiz.

Welche Schwerpunkte setzt sich Willow Creek denn heute in Ländern wie Deutschland, der Schweiz und Österreich? Wie unterstützt das Netzwerk die Gemeinden?
Der Schwerpunkt liegt heute mehr auf Leiterschaft, Leidenschaft und Exellenz. Willow Creek steht immer noch für Kirche für Distanzierte. Das wird aber heute von enorm vielen rund um den Globus gelebt und gelehrt. Im Bereich Leadership scheint uns der Bedarf grösser zu sein – in Kirche und Gesellschaft. In der Schweiz sind zirka 90 Partner im Willow-Netzwerk. Sie haben exklusiv Zugang zu Weiterbildungen wie «Partnering to Prevail» und weiteren Informationen und Ressourcen bekommen, profitieren von Preisreduktionen (gilt für die ganze Gemeinde) und sind verbunden mit einer weitweiten Visionsgemeinschaft mit ungefähr 10'000 Partnern.

Hybels hat den Satz «Die lokale Gemeinde ist die Hoffnung der Welt» geprägt. Glauben Sie an diese These?
Ja, voll und ganz. Wenn Kirche nicht eine Hoffnungskirche ist, ist sie ein unbedeutender Saftladen. Das Evangelium von Jesus war und ist Glaube, Hoffnung und Liebe – und das für die ganze Welt. Hingegen sind Besserwisserei-Kirchen mehr Fluch als Hoffnung für die Welt und haben keine Relevanz.

Hoffnung und die Zukunft der Kirche wird auch das Thema der Konferenz sein… Was erhoffen Sie sich von den drei Tagen in Hannover?
Herzberührung durch Gott Vater, Sohn und Heiligen Geist. Stärkung und Weiterentwicklung der Leitungsfähigkeiten. Horizonterweiterung durch die vielfältigen Referenten aus aller Welt. Und Heilige Momente als Christengemeinschaft.

Webseiten:
WillowcreekTV
Willow Creek Community Church
Studienreise vom 6. – 13. August 2016
Willow Creek Schweiz

Zum Thema:
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Datum: 27.01.2016
Autor: Florain Wüthrich
Quelle: Livenet

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