Nicaragua in der Krise

Demonstranten beten auf den Knien

Hunderte Tote, Tausende Verletzte, zig Vermisste – so sieht die Bilanz der nicaraguanischen Krise der vergangenen Monate aus. Jetzt greifen einige der Demonstranten zum einzigen Mittel, das wirklich helfen kann: zum Gebet.

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Betende Demonstranten in Nicaragua
Seit April steckt Nicaragua in einer schweren Krise: Massenproteste gegen die Regierung, der unter anderem Folter, das Verschwinden lassen von Menschen und Korruption vorgeworfen wird, werden von Regierungskräften gewaltsam bekämpft. Insbesondere gegen unbewaffnete Studenten ist brutal vorgegangen worden, so dass in den letzten fünf Monaten mehrere Hundert Todesopfer – hauptsächlich auf Seiten der Demonstranten – zu beklagen waren.

Reaktion auf Gewalt: Gebet

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Proteste in Nicaragua
Inmitten der Krise und den Demonstrationen gingen vor wenigen Tagen auch Ärzte und Studenten auf die Strasse – um sich dort hinzuknien und für die Menschen zu beten, die ohne Prozess und rechtliche Grundlage vom Ortega-Regime festgenommen wurden oder verschwunden sind. Die Gebetsaktion folgte unmittelbar auf eine Razzia in Managua, bei der mindestens 32 Menschen festgenommen wurden.

Eigentlich war es eine Demonstration wie so viele andere gewesen. Doch – so erzählen es die Teilnehmer – die Polizei begann, die Demonstranten so einzuschüchtern und zu bedrohen, dass sich diese hinknieten und Gott um Hilfe baten. Das Bild der knienden Demonstranten machte schnell seine Runden durch die sozialen Medien.

Fasten und Beten…

Auch die Evangelische Allianz Nicaraguas nutzt das Gebet, um gegen die Krise vorzugehen. Seit zwei Monaten fasten und beten die Mitglieder des evangelischen Zusammenschlusses jeden Dienstag, «bis sich die Situation von Nicaragua wieder normalisiert», berichtet der Präsident der Evangelischen Allianz Nicaragua, Mauricio Fonseca, und fügt hinzu: «So wollen wir auch Sie bitten, dass Sie nicht aufhören, für Nicaragua zu beten und zu fasten.»

…und humanitäre Hilfe

Doch es bleibt nicht nur bei Fasten und Gebet: Gemeinsam mit den Einkaufsmarkt-Ketten Wal-Mart und Pricemart in ganz Lateinamerika unterstützt die Evangelische Allianz Nicaragua Familien, die unter der Krise leiden. Dabei geht es den Christen darum, selbst keine Spendengelder verwalten zu müssen. «Wir haben den Spendern gesagt, dass es eine Methode ist, bei der wir nicht eine Münze anfassen müssen, denn das wollen wir nicht. Sie gehen [zum Einkaufsmarkt] und zahlen dort ein und wir gehen zu diesen Firmen, insbesondere zu Pricemart, und holen Reis, Bohnen, Zucker, Öl, Kaffee, Pinolillo [Meismehlgetränk]» und diese Dinge werden dann an Familien in wirtschaftlichen Notlagen weitergeleitet.

Zum Thema:
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Datum: 19.09.2018
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / CBN

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