Christlicher Glaube für die Arbeit im Bundeshaus
Beter im Bundeshaus
Der 56-jährige Beat Christen, bei den Vereinigten Bibelgruppen in Schule, Universität und Beruf (VBG) angestellt für die Arbeit unter Berufstätigen, sieht seine Hauptaufgabe darin, für die Politikerinnen und Politiker zu beten, damit sie für die Schweiz weise Entscheide treffen. Dass sie Gebet brauchen, bekunden manche Parlamentarier auch mit der Teilnahme an der wöchentlichen Besinnung im Palais Fédéral. Jeden Mittwochmorgen während den Sessionen treffen sich laut NZZ zwischen 25 und 50 National- und Ständeräte zu einer gemeinsamen Andacht. Drei Bundeshauspfarrer leiten die Besinnung. In den letzten Jahren hat der Kreis der beteiligten Politiker jeweils im März eine „Besinnung für die Schweiz“ durchgeführt, eine grössere Veranstaltung mit geistlichen Impulsen für Verantwortungsträger, unter prominenter (meist bundesrätlicher) Beteiligung. Beat Christen träumt davon – und er wirkt darauf hin –, dass die ‚offizielle Schweiz‘ den Bund mit ‚Gott dem Allmächtigen‘, den die Präambel der Bundesverfassung nennt, erneuert.
Gratwanderung
Wie fliesst der christliche Glaube in die politische Arbeit ein? Laut Beat Christen bringen einige Parlamentarier ihre Ueberzeugung in der Politik offen zum Ausdruck. Andere hätten den christlichen Glauben in der Kindheit erlebt, sich später davon abgewandt. Nun suchten sie wieder geistliche Impulse, um klarzukommen angesichts drängender ethischer Fragen. Beat Christen sucht der Orientierungslosigkeit unter Politikern und Managern mit Gebet und Gesprächen zu begegnen. Er hat auch ein Buch herausgegeben mit dem Ziel, Jesus Christus, sein Vorbild und seine Botschaft bei Verantwortungsträgern neu ins Gespräch zu bringen. Das Buch "La Suisse existe - Geschichte - Identität - Vision" erschien 2001 im Medienhaus Jordi in Belp.
Ora et labora
In katastrophalen Zeiten - die Schweiz wurde letztes Jahr innert weniger Monate mehrfach heimgesucht - suchen manche Führungskräfte und PolitikerInnen starke Stützen, Hilfen und Gewissheiten, die sie sonst, im Alltagsgeschäft entbehren zu können glauben. Mehr Teilnehmer hatte nach den Anschlägen vom 11. September auch die Gruppe "Andacht unter der Bundeshauskuppel". Wie der NZZ-Autor Fabrice Müller schreibt, sind manche PolitikerInnen versucht, "eine Art Doppelleben" zu führen, "ein Dasein zwischen der Karriere, wo die christlichen Werte in den Hintergrund rücken, und dem Privatleben, in dem der Glauben gepflegt wird". Beat Christen steht als langjähriger VBG-Mann an exponierter Stelle dafür ein, dass ‚integriertes Christsein' in die Gesellschaft hineinwirkt, dass Glaube und Arbeit, geistliches und politisches Engagement zusammen gehen, sich verbinden zu einem dynamischen Ganzen.
Quellen: VBG/NZZ
VBG-Webseite: www.bibelgruppen.ch
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch