6 Uhr morgens – seit 35 Jahren

Kirche in Südkorea: Tausende beten jeden Tag

Für eine Kirche in Südkorea ist es nicht genug, am Sonntag Gottesdienste abzuhalten. In der Myungsun Church in Seoul kommen jeden Morgen ab 6 Uhr Tausende zum Frühgebet zusammen – und das seit 35 Jahren.  

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Die Myungsun Church in Seoul
Wenn man in Seoul um 6 Uhr durch die Strassen fährt, sieht man zwei Gruppen von Menschen aktiv: die einen sind Senioren, die in den Parks der Stadt ihre Morgenübungen machen. Die anderen sind Christen, die unterwegs zum Gebet in eine der zahlreichen Gemeinden sind. So strömen z.B. Tausende zur Myungsun Church und schliessen sich denen an, die bereits draussen warten. Wenn das Signal gegeben wird, drängen sie hinein, während die letzten über die Strasse hasten, um nicht zu spät zu kommen.

Kirche täglich

Die Myungsun Church hält täglich vier Gebetsgottesdienste am frühen Morgen ab. «Christen können nicht ohne Glauben und Gebet leben, nicht einen Augenblick. Ich glaube, dass dieses Morgengebet ein Segen Gottes für uns ist. Darum gehe ich voll Freude hin, obwohl die Gemeinde weit weg ist und ich lange brauche» sagt der Gemeindeälteste Seon Gyoo Kim.

Kürzlich hat die Kirche «35 Jahre Frühgebet» gefeiert. Leiter aus der ganzen Welt kamen nach Seoul und feierten eine Wochen zusammen.  

120'000 Mitglieder

Seit  die Kirche im Jahre 1980 gründete, ist sie auf über 120'000 Mitglieder angewachsen. Als Grund gibt er das Gebet und das bedingungslose Festhalten an den historischen Wahrheiten des christlichen Glaubens an. «Die Kraft der Gemeinde kommt aus dem Evangelium in der Bibel und der Tradition, die wir von unseren Vorfahren geerbt haben. Wenn wir diese Werte festhalten, wird die Welt folgen, und wir können vorangehen», sagt Pfarrer Kim. Obwohl er schon weit über 70 ist, hält er immer noch jeden Tag zwei Morgengottesdienste selbst.

Die Myungsun Church ist die grösste reformierte Kirche der Welt. Sie hat 24 Kirchen gegründet und unterstützt über 500 Missionare in 63 Ländern. Sie unterstützt auch ein Kinderheim, ein Spital und andere soziale Dienste. Nach den Worten von Pastor Kim hat Gebet das alles möglich gemacht. Mit seiner Kirche glaubt er, dass, wenn sie darum bitten, Gott das Gleiche für ihre Brüder und Schwestern in Nordkorea tun kann.

Gebet für nationale Einheit

«Nordkorea ist in einer verzweifelten Situation, aber von Christus her gesehen ist das hoffnungsvoll» sagt Pastor Kim. «Es heisst in Jesaja 9: 'Das Volk, das in der Finsternis wandelt, hat ein grosses Licht gesehen; über die, die im Land der Todesschatten leben, ist ein Licht aufgegangen.' Ich glaube, dass ihre Zeit für das Evangelium kommen muss. Wir müssen intensiv beten, um Nordkorea zu befreien. Durch unsere Gebete ist Gott unter ihnen am Werk. Er wird das Land befreien und das Wunder tun, dass ein Weg in der Wüste entsteht und unsre beiden Länder wieder vereinigt werden.»

Nord- und Südkorea sind seit 65 Jahren getrennt. Während Südkorea zu einem modernen Staat mit blühender Wirtschaft herangewachsen ist, ist Nordkorea eins der isoliertesten Länder der Erde, regiert von einer Diktatoren-Familie, die ihr eigenes Land – vor allem Christen – brutal unterdrücken und die Welt mit Atomwaffen bedrohen.

Nordkorea: Christen gehen zurück zum Evangelisieren

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Myungsun Church in Seoul
In der Myungsun Church beten die Mitglieder leidenschaftlich für die Wiedervereinigung von Korea, darunter auch Gruppen von Menschen, denen die Flucht aus Nordkorea gelungen ist und die die Unterdrückung der Christen am eigenen Leib erlebt haben. Eine Frau namens Yunsun Lee bezeugt, dass Nordkoreaner, die China besuchen, durch Missionare an der Grenze zum christlichen Glauben gefunden haben. Und trotz der Gefahr von Gefängnis oder sogar Tod gehen einige von ihnen zurück, um das Evangelium weiter zu verbreiten. «Sie evangelisieren im Untergrund, und wenn jemand zum Glauben kommt, bringt er auch seine Familie oder Freunde», berichtet Yunsun Lee. «So verbreitet sich das Evangelium heimlich. Wenn es herauskommt, wird die ganze Familie umgebracht. Darum evangelisieren die Christen im Untergrund – heimlich, aber aktiv.» Mittlerweile beten andere, die Freiheit und Sicherheit im Süden gefunden haben, ernsthaft für ihre Familien im Norden und glauben, dass diese Gebete eines Tages einen Durchbruch bewirken werden.

Zum Thema:
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Datum: 10.12.2015
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet.ch / CBN News

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