Dr. Markus Müller

Ein Blick in die Zukunft und worauf es ankommen wird

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Wir leben nicht nur in der spannendsten aller Zeiten. Nie hatte der Mensch so viele Möglichkeiten – zum Guten wie zum Destruktiven, für sich persönlich wie für die ganze Erde. Markus Müller, ehemaliger Direktor von Chrischona International und heutiger Heimpfarrer, ist überzeugt, dass es im 21. Jahrhundert entscheidend auf die Christen ankommen wird.

Wer, wenn nicht Menschen, die im Evangelium zuhause sind, dürfen und können herzhaft in diese Welt hineinschauen, sie verstehen und entsprechend handeln? Ich glaube, im 21. Jahrhundert wird es entscheidend auf die Christen ankommen. Ihr wichtigster Beitrag: Die Hoffnung.

Was kommt auf uns zu?

Es gibt eine Menge sehr ernsthaft nachdenkender Menschen und entsprechende Bücher über die Zukunft unserer westlichen Gesellschaft. Beispiele: Epochenwende – gewinnt der Westen seine Zukunft? (Meinhard Miegel). Dann: Scheitert der Westen? (Wolfgang Schäuble). Oder: Was bleibt von uns – das Ende der westlichen Vorherrschaft (Jan Ross). Dann: Der Niedergang des Westens (Niall Ferguson). Oder: Schwankender Westen (Udo di Fabio). Schliesslich und neuestens: Zerbricht der Westen? (Heinrich August Winkler).

Könnte es sein, dass sich hinter all dem Beschriebenen ganz bestimmte Logiken verbergen? Interessant argumentiert diesbezüglich der israelische Zukunftsforscher Yuval Noah Harari in seinem Buch «Homo Deus – Eine Geschichte von morgen». Er fragt: Was stand auf der Agenda des 20. Jahrhunderts, und was wird – zwingend – auf der Agenda des 21. Jahrhunderts stehen? Einleuchtend beschreibt er die Agenda des 20. Jahrhunderts:

  • Hunger überwinden
  • Krankheiten besiegen
  • Kriege zum Verschwinden bringen

Und dann wagt er auch einen Blick in die Agenda des 21. Jahrhunderts. Da werden laut Harari folgende Schwerpunkte dominieren:

  • Alter und Tod abschaffen
  • überdauerndes Wohlergehen ermöglichen
  • sich und die Welt mit Hilfe technologischer Hilfen beherrschen.

Worauf kommt es im 21. Jahrhundert an?

Zu viele Menschen empfinden die derzeitigen Diskussionen rund um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verwirrend, abschreckend, lähmend. Auch Christen sagen (zu) oft: «Da kann man nichts tun» (Ohnmachtsüberzeugung) oder «Es geht sowieso dem Ende entgegen». Klassischerweise sehnt man sich nach einer heilen Vergangenheit, wünscht sich diese zurück oder begnügt sich damit, das Beste aus der Gegenwart herauszupressen.

Wenn im Übergang vom Altertum in das Mittelalter die Liebe und im Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit der Glaube eine Hauptrolle spielte, so wird es im 21. Jahrhundert die Hoffnung sein.

Hoffnung

Hoffnung kommt vom Hebräischen Wort «tikwa» und meint so viel wie die Schnur spannen, damit eine Mauer gerade gebaut wird. Nun gibt es nicht nur eine Schnur zum geraden Mauerbau von links nach rechts, sondern auch eine Schnur, die sich zwischen Vergangenheit und Zukunft, konkret zwischen Kreuz/Auferstehung sowie Wiederkunft/neuer Himmel und neue Erde spannt. Ist die Schnur gespannt, dann kann ich wissen, wie sich die Mauer des individuellen und gesellschaftlichen Lebens gerade bauen lässt. Nachholbedarf: Unsere Gewissheit in dem, was Gott verheisst und vorschwebt. Letzteres ist Nährboden für Hoffnung.

Identität

Wer sind wir? Wer bin ich? In der modernen Gesellschaft sind wir es gewohnt, unser Selbstbild aus dem zu beziehen, was wir können, leisten, besitzen. Die Identität des Sohnes Gottes kommt anders zustande. Der Vater im Himmel spricht zu ihm: «Du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.» Christen sind Menschen, die sich darin üben, ihren Selbstwert nicht durch eigenes Tun zu erwerben, sondern sich von Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, zusprechen zu lassen. Darin wurzelt wahres Selbstvertrauen, Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein.

Aufgeräumte Vergangenheit

Tragisch, was wir manchmal aus unserer Vergangenheit in unsere Gegenwart und damit in unsere Zukunft hineinschleppen. Das Problem: Diese Vergangenheit sitzt immer im Boot (oder am Tisch) des Lebens, gewollt und ungewollt. Wie schön, als neulich eine über 100-jährige Person auf die Frage, wie sie denn mit all dem Schwierigen ihres Lebens umgegangen sei, kurz und prägnant formulierte: «Alles Schwere muss sein Parkplätzlein finden, dann kommt es gut.» Dass dieses «Parkplätzlein» das Kreuz ist, liegt auf der Hand. Hier befindet sich die beste individuelle, gemeinschaftliche und gesellschaftliche Entsorgungsstelle.

Wie geht's weiter im 21. Jahrhundert? Die Antwort: Voller Hoffnung, in gesundem Selbstbewusstsein und mit aufgeräumter Vergangenheit.

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Zum Thema:
J. Sacks und die Wir-Chance: Zusammen keine Angst vor der Zukunft

Billy Graham: Wer sagt, was die Zukunft bringt?
Glauben lernen: Frei von Zukunftsangst

Datum: 18.02.2018
Autor: Markus Müller
Quelle: Livenet

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