Sozialdiakonin und Fussballerin

Wie eine junge Frau Verantwortung für ihr Umfeld übernimmt

Leandra Büchi hat vor kurzem ihre Ausbildung als Sozialdiakonin am TDS Aarau abgeschlossen. Sie spielt in der höchsten Liga Fussball und hat sich in ihrer Diplomarbeit damit beschäftigt, wie sie die Fussballkolleginnen auf ihrem Glaubensweg unterstützen kann.

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Leandra Büchi
Durch ihre Brüder fing Leandra mit acht Jahren an, Fussball zu spielen. Bald wurde dieser Sport zu ihrer Leidenschaft und sie spielte im Fussballclub.

Kindheitstraum

Dass sie heute in der obersten Liga Frauenfussball spielt, war zwar ein Kindheitstraum, hätte sie trotzdem nicht erwartet. Leandra erzählt eine Begebenheit aus der Saison 2015/2016: «Vier Tage vor einem Spiel mit meinem damaligen Team Schönenwerd-Niedergösgen in der dritten Liga wurde ich krank. Ich hatte eine innere Gewissheit, dass ich spielen konnte, so ging ich am Spieltag hin und bat Gott um Energie für die 90 Minuten. Ich konnte voll Einsatz geben, obwohl ich vorher und nachher krank war. Später erhielt ich eine Einladung vom Trainer des FC Aarau Frauen zu einem Probetraining. Er hat mich spielen sehen, war aber eigentlich an den Match gekommen, um Spielerinnen des gegnerischen Teams zu beobachten.»

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Leandra Büchi am Ball
Leandra wurde ins Team des FC Aarau Frauen aufgenommen und hat sich letzte Saison als Stammspielerin etabliert. Ihr Team spielt diese Saison sogar in der höchsten Liga, nachdem es den Aufstieg zuerst knapp verpasst hatte, aber danach nachrücken konnte für ein Team, das Konkurs ging.

Verantwortung als Christin

Für Leandra ist es klar, dass sie gegenüber Gott und gegenüber ihrem Team eine Verantwortung hat. «Alle wissen, dass ich gläubig bin. Ich sage Gott immer wieder: 'Brauche mich'. Oft kommen Kolleginnen auf mich zu und sprechen mich an, z.B. wenn sie meine Bibel sehen.»

In Gesprächen und in ihrem Verhalten gelingt es ihr immer wieder, etwas von ihrem Leben mit Gott zu teilen. Sie kämpft fürs Team und nicht für den eigenen Erfolg und setzt sich ein für eine gute Gemeinschaft.

Eine Begebenheit aus der Zeit ihrer Verletzungspause verdeutlicht dies. Sie beobachtete bei einem Match ihre Ersatzspielerin vom Rand des Spielfeldes aus. «Meine Ersatzspielerin war sehr überrascht, als ich ihr ein Kompliment für ihr gutes Spiel machte, obwohl sie mir meinen Platz wegschnappen könnte. Ich hatte nie daran gedacht – wir sind ja ein Team, und der Trainer entscheidet, jede so einzusetzen, wie es fürs Team am Besten ist.»

Unterstützung im Glaubensweg

Leandra erlebt auch, dass sie als 25-Jährige die jungen 16- bis 20-Jährigen positiv prägen kann. «Viele suchen in dieser Phase nach ihrer Identität und gründen diese oft auf Aussehen und Erfolg. Ich kann sie begleiten und ermutigende und von Gott geleitete Impulse geben.»

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Leandra Büchi im Trikot des FC Aarau
«Wie kann ich meine Fussballkolleginnen auf ihrem Glaubensweg unterstützen?» – so der Titel von Leandras Diplomarbeit am TDS Aarau. Ihre Leidenschaft für Fussball und für Gott bringt sie in einer gelungenen Mischung von Bibelexegese, Recherchen und praktischen Erfahrungsberichten zum Ausdruck. Sie interviewte dazu ihre ehemaligen Teamkolleginnen über ihre Einstellung zum Glauben und zeigt ihre Überzeugung für Evangelisation auf: «Meine Kolleginnen müssen sich nicht zuerst verändern oder in die Kirche kommen. Nein, ich will auf sie zugehen und sie dort abholen, wo sie sind, und sie annehmen, wie sie sind. Meine Erfahrung ist, dass Menschen offen sind, und diese Offenheit möchte ich nutzen, zum Beispiel mit der Frage, ob ich für sie beten kann. Das braucht vielleicht Überwindung und ich muss Bedenken und Menschenfurcht ablegen.»

Dabei sei es wichtig, immer zu unterscheiden, was ihre Sache sei, und was Gottes Sache sei. «Ich kann Gott in meinem Leben Raum geben und so Neugierde wecken. Gott ist es, der ihr Leben verändern will und kann.»

Sozialdiakonie und Sport?

Die Ausbildung am TDS Aarau hat in Leandra einen positiven Prozess in ihrem Glauben ausgelöst, beispielsweise im Fach Dogmatik: «Ich habe gelernt, dass Gott grösser ist als ich gedacht habe. Mein Glaube ging auch durch Krisen, in denen ich fragte, ob Gott wirklich da ist. Dadurch wurde mein Glaube jedoch gestärkt und hat sich weiterentwickelt.»

Auch die Verbindung von Glaube, Persönlichkeit und Gottes Führung wurde am TDS geschult: «Das TDS hat mich unterstützt zu fragen, für welche Sache mein Herz schlägt. Vorher habe ich mich in der Jugendarbeit engagiert, mit der Zeit wurde klar, dass mein Auftrag spezifischer ist.»

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Dieses Kind wurde mit Schuhen vom Hilfsprojekt «Second Chance» beschenkt.
Ihren Auftrag übt Leandra in der nächsten Zeit auch beruflich aus: Sie wird Mitarbeiterin von Athletes in Action, einem Arbeitszweig von Campus für Christus. Im Moment baut sie sich ihren eigenen Missionspartnerkreis für ihre Arbeit ab Oktober auf (bei Campus für Christus werden alle Anstellungen durch persönliche MissionspartnerInnen gedeckt). Im Rahmen ihrer Anstellung wird sie zum Beispiel diese Projekte leiten: «'Second Chance' sammelt 'ausgediente' Laufschuhe von Schweizer Athletinnen und Athleten, um ihre afrikanischen MitsportlerInnen zu unterstützen. Eine andere Aufgabe wird die Hauptleitung der Sporthalle im nächsten Praisecamp sein. Eine Idee ist es, einen Alphalive-Kurs für SportlerInnen zu entwickeln.»

Und welche Vision hat Leandra für ihr Frauenfussballteam? «Es wäre toll, wenn einige vom Team sich vor dem Training zu einem Austausch treffen könnten. Anfänglich einfach darüber, was uns wichtig ist, später über einen Bibeltext. Ich träume von einem Grüppchen innerhalb des Teams, das gemeinsam im Glauben unterwegs ist.»

Bericht in der Zeitschrift «mein TDS» zu Leandra Büchi

Zur Person

Leandra Büchi spielt in der höchsten Liga Fussball. Ihre Diplomarbeit beim TDS Aarau trägt den Titel «Wie kann ich meine Fussballkolleginnen auf ihrem Glaubensweg unterstützen?» Sie ist frischgebackene Sozialdiakonin und arbeitet bei Athletes in Action, einer Organisation, die Sportlerinnen und Sportler begeistern und befähigen will, nach christlichen Werten zu leben.

Zur Webseite:
TDS Aarau

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Datum: 20.09.2017
Autor: Mathias Ackermann
Quelle: TDS Aarau

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