Gespräch zu Pfingsten

«Gottes Geist ist nicht so greifbar»

Zoom
Andi Dubach und Barbara Signer (Bild: Andrea Vonlanthen)
In einem Gespräch mit dem Wochenmagazin IDEA erklären Barbara Signer und Andi Dubach, was ihnen das Pfingstereignis bedeutet.

Dr. Barbara Signer (58) studierte Philosophie und Theologie und hat am Pfingstsonntag ihren Prüfungsgottesdienst als Pfarrerin in der Kirchgemeinde St. Georgen-St. Gallen. Andi Dubach (51) war ursprünglich Landwirt und studierte später Theologie. Heute ist er Pfarrer der St. Galler Baptistengemeinde «Kirche Bild» und Leiter der Evangelischen Allianz St. Gallen. 

Pfingsten ist für Barbara Signer nach Ostern das zweitwichtigste Fest im Kirchenjahr. Signer: «An Pfingsten wurde die Kirche mit der Ausgiessung des Heiligen Geistes als Projekt gestartet.» Pfingsten erinnert Andi Dubach daran, dass er sich bewusst für Jesus entschieden hat, 1983 in einem Pfingstlager.

«Der Geist ist nicht so greifbar»

Auf die Frage, weshalb der Heilige Geist eher als «der unbekannte Dritte» gelte, meint Barbara Signer aufgrund ihrer Erfahrungen aus Glaubenskursen, dass man das Wesen des Geistes «schlecht erklären» könne. Andi Dubach ergänzt, dass der Heilige Geist eben nicht so greifbar sei wie Jesus Christus. Persönlich leide sie darunter, dass kaum über den Heiligen Geist gesprochen werde, sagt Signer. Sie weiss: «Wenn es doch zu Diskussionen kommt, muss man sich immer bewusst sein, dass der Heilige Geist eine Kraft ist, die auch Sachen durcheinanderbringt und Unruhe schaffen kann.»

«Gott wünscht sich unsere Sehnsucht nach ihm»

Auf die Frage, warum wir das Pfingstereignis in Jerusalem heute nicht mehr erlebten, antwortet Barbara Signer, man müsse bereit sein, den Heiligen Geist wirken zu lassen. «Wir sind einfach auch zugedröhnt mit manch anderem, mit Konsum, Informationen, Optionen. Wir meinen, gar nicht mehr angewiesen zu sein auf den Heiligen Geist», meint Andi Dubach und sagt, die Schwäche der Kirche habe auch mit der Geringschätzung des Geistes zu tun: «Gott wünscht sich unsere Sehnsucht nach ihm. Doch wir haben andere Sehnsüchte. Das wirkt sich auf die Entwicklung der Kirche aus.» Ohne das Wirken des Geistes fehle der Kirche «der Antrieb, die Energie, eben derjenige, der uns im Glauben vorwärtsbringt», so Barbara Signer.

Das grösste Pfingstwunder ist die Umkehr zu Gott

Auf die Frage, was für Dubach und Signer heute das grösste Pfingstwunder wäre, antworteten beide in derselben Richtung. Andi Dubach: «Wenn sich Menschen für Jesus entscheiden.» Barbara Signer: «Wenn ich miterleben dürfte, dass sich jemand neu für Jesus öffnet und der Heilige Geist in sein Leben einzieht.»

Im ausführlichen Podiumsgespräch mit Dr. Barbara Signer und Andi Dubach wird zudem über die Frage der Geistestaufe gesprochen, der Anpassung an den Zeitgeist, das Beten zum Heiligen Geist, Erlebnisse mit dem Geist, Fehlentwicklungen und die Dreieinigkeit Gottes. Zu lesen im Wochenmagazin IDEA Schweiz 20/2021.

Zum Thema:
Hintergrund: Pfingsten war ein Mutanfall
«Die Pfingst-Therapie»: Neues Videoprojekt zu Himmelfahrt und Pfingsten
Stationenweg 2021: Corona zwischen Aschermittwoch und Pfingsten

Datum: 23.05.2021
Autor: Andrea Vonlanthen
Quelle: IDEA Schweiz

Kommentar schreiben

Bitte melden Sie sich an oder registrieren Sie sich neu, um diesen Artikel zu kommentieren.
Anmelden
Mit Facebook anmelden

Adressen

CGS ECS ICS