Maria Prean-Bruni

Von Selbstgerechtigkeit, Zerbruch und Gottes Gnade

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Maria Prean-Bruni
Sie ist bekannt als Uganda-Missionarin, leidenschaftliche Sprecherin und Frau des Glaubens: Doch das war nicht immer so. In ihrer Jugend erlebte Maria Prean-Bruni einen totalen Zusammenbruch, ein geistliches Burnout, wie sie es heute nennt.

Maria Prean-Bruni wird am 21. Februar 1939, kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs, im Tirol geboren. In der katholischen Familie Bruni wird viel gebetet. Schon in frühen Jahren erlebt Maria im Krieg, wie Gott sie bewahrt und die Gebete ihrer Mutter erhört. «Da wurde ein Fundament gelegt, dass Gott Gebet erhört, dass Gott gegenwärtig ist und dass Gott in der grössten Not noch Hilfe schaffen kann», berichtet sie im Gespräch mit Bibel TV.

Schon mit sieben Jahren wird sie für ihre zwei kleinen Geschwister verantwortlich gemacht. «Plötzlich bekam ich Ohrfeigen, wenn meine Geschwister etwas angestellt hatten.» In dieser Zeit beginnt die Vorbereitung für die Erstkommunion – und der Priester erzählt ihr von Jesus. «Ich wusste, ich brauche Hilfe. Ich war so verwirrt, dass mein Leben plötzlich so anders geworden war, und da habe ich mich unwahrscheinlich gefreut, dass jetzt Jesus in mein Leben kommt.» Dass dies ihre «Bekehrung» ist, weiss die Siebenjährige gar nicht, «ich wusste nur: Ich liebe Jesus». Ab dem Moment geht sie fast täglich in eine Kirche, um dort – oft auch laut – mit ihrem Vater im Himmel zu reden.

Kontrolle verloren

Doch lange ist ihr nicht klar, was Gott mit ihr vorhat. Jahrelang betet sie immer wieder: Wozu bin ich auf dieser Erde? Sie absolviert eine Handelsakademie und wird letztlich Lehrerin an einer Klosterschule. Kinder liegen ihr am Herzen. Um sich stärker für sie einzusetzen, wird sie ab 1966 SOS-Kinderdorfmutter in Dornbirn. Doch so sehr sie Kinder liebt, kommt sie hier an ihre Grenzen. Sie mag nicht «nein» sagen und bekommt die Verantwortung für neun Kinder, darunter drei Babys.

Ihre Liebe zu den Kindern lässt sie ihre Grenzen nicht erkennen. «Eines morgens bin ich im Wohnzimmer um drei Uhr früh aufgewacht, mit meinen Kleidern am Boden, und ich wusste nicht mehr, wie ich da hingekommen war. Da wurde mir bewusst, dass mir die Sicherungen durchgehen…»

«Du bist sehr anstrengend»

Die Kontrolle zu verlieren, ist für sie das Schlimmste. Doch anstatt zu erkennen, dass alles zu viel ist, denkt sie, vielleicht tut sie noch zu wenig für Gott. So geht sie zusätzlich noch jeden Morgen in die Frühmesse – bis ihr an Karfreitag dasselbe noch einmal passiert. «Als ich am Boden aufwachte, sagte ich: 'Herr, jetzt streng ich mich doch schon so an' und er sagte: 'Ja, du bist sehr anstrengend…' Das war der letzte Todesstoss für meine selbstgebastelte Erlösung. Ich wusste, ich habe Jesus aufgenommen, aber ich war immer im Zweifel, ob er mich so annehmen kann, wie ich bin. Ich dachte, ich muss mich noch viel mehr verändern…»

Diese Leistungsorientierung gründet sich in dem Wunsch, alles für Gott zu geben. Doch jetzt ist alles anders: «Meine Identität war in Scherben, denn Gott hatte gesagt, ich bin zu anstrengend. Wenn er noch nicht mal meine guten Werke will, wozu lebe ich dann überhaupt?» Sie lebte aus dem Tun heraus, nicht aus dem Sein. «Ich habe geglaubt, wir sind, was wir tun. Dabei ist das Selbstgerechtigkeit.» Heute bezeichnet die Missionarin diesen Moment als geistliches Burnout.

Nicht tun, sondern sein

In einer Nacht spricht der Heilige Geist zu ihr, sie soll jedes der neun Kinder zurück auf Gottes Altar legen. «Das war das Schlimmste für mich, es war ein Zerbruch, wie ich ihn vorher und hinterher nicht mehr durchgemacht habe.» Unter vielen Tränen gibt sie jedes einzelne Kind an Gott zurück. «Als das letzte Kind auf Gottes Altar liegt, sehe ich, wie Jesus bei mir im Raum am Kreuz hängt.»

Sie dachte zuvor, Jesus sei für die bösen Menschen gestorben, aber sie selbst war ja gar nicht böse. «Heute schäme ich mich für diesen Stolz. Aber in der Nacht sah ich, wie ich vor dem Kreuz stehe. In meiner Schürze war meine ganze Sünde drin, mein Stolz, meine Selbstgerechtigkeit, meine Ängste vor Gott. Und der Herr sagte: 'Maria, öffne den Schurz' und ich sagte: 'Herr, das wird dir sehr weh tun', aber er antwortete: 'Deshalb bin ich hier!' Und ich öffnete nur den Schurz und es war wie ein Magnet, so wurde meine ganze Sünde auf Jesus gelegt. Er hatte grosse Schmerzen, aber ich sah mich mit einem schneeweissen Kleid am Fusse des Kreuzes stehen und habe zum ersten Mal begriffen: Ewiges Leben kann sich keiner verdienen. Es ist ein Geschenk!» Von dem Moment an weiss sie: Es ist nicht ihr Tun, das sie vor Gott gerecht macht, sondern ihr Sein.

Zurück bei den Eltern

Maria Prean-Bruni kommt wieder zurück zu den Eltern. Ihnen wird gesagt, sie sollen die Tochter einfach annehmen, mit ihr spazieren gehen und nichts fordern, denn die Tochter sei in einer tiefen geistlichen Krise. «Ich wurde zum ersten Mal von meinen Eltern als Kind aufgenommen.» Mit einem Mal ist die junge Frau so schwach, dass sie sich nicht mehr allein bewegen, noch nicht einmal die Augen öffnen kann. Sie fragt sich, ob sie jetzt den Rest ihres Lebens auf der Couch verbringen soll. Doch Gott sagt ihr: «Mach alles in meinem Namen!» «Ich sagte: 'In Jesu Namen, Augen öffnen' – und sie öffneten sich. Ich sagte: 'In Jesu Namen den linken Arm bewegen' – und er bewegte sich.»

Drei Wochen lang kann sie nichts tun, ausser sie tut es im Namen Jesu. Nach drei Wochen hat sie es verstanden: «Ohne ihn können wir nichts tun. Da wurde Jesus mein Leben! (…) Und damit begann eine ganz neue Identität, denn ich wusste: Gott führt mich jetzt Schritt für Schritt.»

Gott zur Verfügung stellen

Er führt sie nach einigen Jahren in die USA, später wieder zurück nach Österreich, wo sie mit 47 Jahren heiratet. Nach dem Tod ihres Mannes entdeckt sie ihre grosse Liebe zu Uganda, wo sie in den vergangenen über zwanzig Jahren mit mehreren von ihr gegründeten Organisationen mittlerweile über 13'000 Kindern Schule, Ausbildung und eine Heimat gegeben hat. Heute, mit über 80 Jahren, ist sie in keinster Weise ruhig, sondern voller Energie. «Gott hat mir so viele Visionen gegeben, dass ich sicherlich noch 20 Jahre auf dieser Welt bleibe. (…) Gott möchte, dass wir bereit sind und uns zur Verfügung stellen für das, was er geplant hat.»

Maria Prean-Bruni im Gespräch mit Bibel TV:


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Datum: 08.08.2022
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Bibel TV

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